COLIPI
Wie stellen Sie aus Hefen Öl her?
Unser Verfahren ist eine Integration von zwei technischen Vertikalen. Bakterien dekarbonisieren die Luft, wachsen am CO2 und dienen der Hefe als Nahrung. Die Hefen verwandeln diese Biomasse, also indirekt CO2, zu wertvollen veganen Proteinen und essbaren Ölen in einer Precision Fermentation. Die Öle können natürlich auch in anderen Industrien parallel zur Lebensmittelindustrie genutzt werden. Unsere Patente beziehen sich auf die bakterielle Dekarbonisierung und Integration der zwei parallelen Bio-Prozesse. Beide Prozesse können aber auch unabhängig voneinander existieren.
Die Gründer von COLIPI (v.l.n.r.): Philipp Arbter, Jonas Heuer, Maximilian Webers, Tyll Utesch
Bei der Fermentation entsteht CO2. Was passiert damit?
Ja, in der Tat, bei aeroben Prozessen mit Pilzen, Bakterien und Hefen entsteht CO2, und das nicht zu knapp. Bioprozesse sind nicht automatisch besser als andere Prozesse. Neben dem Stoffwechsel braucht es viel Energie zur Belüftung und Rührung der Bioreaktoren. So es kein grüner Strom ist, lastet das auf dem CO2-Konto beim Life Cylce Assessment. Unser biogenes Prozess-CO2 wird aufgefangen und den Bakterien „zum Fressen“ gegeben. Ein Kohlenstoff-Kreislauf schließt sich. Unsere Öle und Proteine haben weltweit den kleinsten CO2-Fußabdruck, echte GHG-Scope-3-Reduzierer für Industriepartner.
Können Sie neben einem Palmöl-Ersatz auch ganz neue Öle entwickeln?
Wir werden CO2-neutrale Äquivalente zu Kakaobutter, Sheabutter, Palmöl und Sojaöl herstellen sowie Designer-Öle, mit verschiedenen Fettsäureprofilen aus Palmitinsäure, Stearinsäure, Oleinsäure und Linolsäure.
Welche Marktvorteile haben Unternehmen beim Einsatz ihrer Öle?
Unsere Rohstoffe reduzieren GHG Scope 3 für unsere Industriepartner. Unsere Produktion lokalisiert, verkürzt und vereinfacht die Supply Chain mit höchster Lieferkettentransparenz. Unser Ansatz, der sich von Kohlenstoffquellen wie Zucker und Melasse loslöst, minimiert die Preisvolatilität, die am Ende nur noch vom Strompreis abhängt sowie den Flächenverbrauch, da wir unabhängig von Zuckerrohr- und Zuckerrübenfeldern sind.
Wie sind die ersten Reaktionen der Lebensmittelhersteller?
Das Interesse aus der Lebensmittelproduktion ist gewaltig. Vegane Produkte wie Hafer-Milch oder Erbsen-Fleisch schmecken nur mit dem richtigen Fett. Die Back- und Süßwaren-Industrie sucht händeringend nach einer Alternative für Palmöl. Aktuelle Rohstoff-Preisschwankungen, neue Gesetze aus dem europäischen Green Deal, mit EU-Taxonomie, Lieferkettentransparenz-Gesetz, CO2-Grenzausgleichssteur usw. sind wichtige Errungenschaften, riesige Herausforderungen für die Industrie und immer noch ein zaghafter Anfang. Klimaschutz und Welternährung sind Mammutaufgaben, die nur gemeinsam geschafft werden können.
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