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Vielfalt mit Weitblick: „Wie schmeckt die Zukunft?“ auf der Internationalen Grünen Woche 2023

„Wie schmeckt die Zukunft?“ Die Lebensmittelwirtschaft auf der Internationalen Grünen Woche 2023

Es war nicht irgendeine Grüne Woche. Es war die erste Grüne Woche nach drei Jahren Corona-Pause. Dementsprechend groß war die Freude auf die vielen persönlichen Begegnungen. 10 Tage lang schlemmten und staunten sich rund 300.000 Besucher durch die Messehallen unterm Funkturm und besuchten auch den Gemeinschaftstand der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE) und des Lebensmittelverbands Deutschland in Halle 3.2. Hier konnten wir gemeinsam mit neun Partnern und 12 Start-ups zeigen, welche innovativen Konzepte und Lösungen die Lebensmittelhersteller für eine nachhaltige und klimafreundliche Lebensmittelproduktion vorantreiben. CO2-Ausstoß reduzieren, weniger Verpackungen und mehr Recycling, weniger Lebensmittelverluste sowie neue Proteinquellen sind nur einige der Stellschrauben, die bei den Herstellern im Fokus stehen.

Auf dem Weg zur Grünen Null

Sinnbild für den Klimaschutz war beispielweise der Stand von Nestlé, der die erste „Klima-Milchfarm“ in Deutschland präsentierte. Ziel des Pilotprojekts ist es, den Fußabdruck eines landwirtschaftlichen Betriebs auf null Emissionen zu reduzieren. Von den Erkenntnissen will Nestlé nicht alleine profitieren, dafür sei keine Zeit, ist Anita Wälz, Director Sustainability & Corporate Communications Nestlé Deutschland, überzeugt. „Wir müssen die Erkenntnisse jetzt nutzen, in die Breite bringen und möglichst viele mitnehmen“, sagt sie. Bis 2050 will Nestlé die Grüne Null erreichen, sprich: Ein Netto-Null-Unternehmen entlang der gesamten Wertschöpfungskette werden. Auf diesem Weg sind viele große und kleine Schritte notwendig.

Wie werden Lebensmittel nachhaltiger?

Auch das Thema Nachhaltigkeit treibt die Unternehmen um. Wie schaffen sie es, Lebensmittel zu erzeugen, die gleichzeitig ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltig sind? Lebensmittel, die hohe Standards beim Tierschutz, Umweltschutz und Arbeitsschutz einhalten und trotzdem einen fairen Preis haben. Das Familienunternehmen Mars hat sich mit seinem Programm „Sustainable in a Generation“ einen umfassenden Maßnahmenkatalog für seine gesamte Lieferkette verordnet. Dazu gehört unter anderem das Kakaoprogramm. Bis 2025 will Mars nur noch Kakao beziehen, der zu 100 Prozent nachhaltig und rückverfolgbar ist und darüber hinaus das Einkommen sowie den Lebensstandard der Kakaobauern und ihrer Familien verbessern.

Auch Mondelez International treibt sein Ziel, ein nachhaltigeres Snacking-Unternehmen aufzubauen, mit ganzheitlichen Strategien voran. Cocoa Life ist das globale Kakao-Nachhaltigkeitsprogramm des Unternehmens, das die Lebensbedingungen der Kakaobauern und ihrer Gemeinden seit 10 Jahren immer weiter verbessert. Harmony Charter wiederum ist das Engagement für nachhaltigen Weizenanbau.

Dass manche Produkte nachhaltiger sind als anderen, möchte Danone mit seinen Produkten zeigen. Als erster der Top10 Lebensmittelhersteller der DACH-Region ist das Unternehmen vollständig B Corp zertifiziert und damit auch alle Danone-Produkte. „B Corp ist eine Bewegung von Unternehmen, die etwas Positives für die Welt tun möchten“, sagt Stefan Stohl, Leiter der Unternehmenskommunikation. Der holistische Ansatz betrachtet die gesamte Wertschöpfungskette und verfolgt höchste soziale und ökologische Standards.

Als Vordenker im Bereich Nachhaltigkeit sieht sich auch Rewe und hat in Hessen einen Supermarkt der Zukunft errichtet. Hier treffen sich Fisch und Basilikum auf dem Dach – eine Kombination aus Fischzucht und Pflanzenanbau, die sich Aquaponik nennt. Die Fische düngen die Basilikumpflanzen. Diese wiederum reinigen das Wasser aus den Fischbecken, das dann zu den Barschen zurückfließen kann. Ein nachhaltiger Kreislauf, der zudem den denkbar kürzesten Transportweg für Barsch und Basilikum mit sich bringt. Auf der Grünen Woche konnten die Besucher den Supermarkt im Miniaturformat bestaunen.

Flexitarier auf dem Vormarsch

Wie essen wir in Zukunft? Antworten darauf lieferte der Trendreport Ernährung 2023, den Nutrition Hub bei uns auf der Grünen Woche vorstellte. Er zeigt: Immer mehr Menschen schauen beim Kauf von Lebensmitteln auf den Preis und versuchen zu sparen. Bei den Getränken werden alkoholfreie Biere und Weine immer beliebter. Nachhaltigkeit und Flexitarismus gewinnen bei den Verbrauchern weiter an Bedeutung.

Fast die Hälfte der Deutschen (44 Prozent) ernährt sich mittlerweile flexitarisch. Tendenz steigend. Die Lebensmittelhersteller und Gastronomen haben sich längst auf den Trend eingestellt und bieten eine große Auswahl an pflanzlichen Alternativen. „Mit unserem Produktportfolio werden wir uns genauso weiterentwickeln wie die Gesellschaft“, sagt Markus Weiß, Unternehmenssprecher bei McDonald’s. Das Unternehmen bietet neben seinen klassischen Produkten auch vegane Burger und Desserts an.

Um allen Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden, hat auch Danone eine Vielzahl pflanzlicher Genießerprodukte im Angebot: Joghurts, Puddings sowie Getränke aus Soja, Mandeln, Reis, Kokosnuss und Hafer. Die Gründe für eine flexitarische Ernährung sind vielfältig, sagt Stefan Stohl, Leiter der Unternehmenskommunikation bei Danone. Als Motivation nennt er Tierwohl, gesundheitliche Aspekte und den Wunsch vieler Verbraucher, sich nachhaltig zu ernähren.

Neben den bekannten Herstellern greifen auch Start-ups den Trend auf und entwickeln ganze neue Produkte. Mit der Bratwurst 2.0 möchte Grillido beweisen, dass eine Wurst auch mit weniger Fett gut schmecken kann. Herausgekommen sind Grill- und Snack-Produkte aus magerem Fleisch, mit Einlagen wie Parmesan, getrockneten Tomaten oder Spinat.

Dass Fleischprodukte trotzdem weiterhin einen hohen Stellenwert haben, erklärt Thomas Dosch, Leiter des Hauptstadtbüros der Tönnies Unternehmensgruppe. Für über 90 Prozent der Bundesbürger seien Wurst und Schinken fester Bestandteil ihrer Ernährung. Als Markenhersteller bedient das Unternehmen alle Segmente: von Bio über konventionelle Produkte bis hin zu pflanzlichen Alternativen im Fleisch-, Wurst und neu sogar im Fischbereich.

Egal ob Fleischfan, Flexitarier, Vegetarier oder Veganer – die Auswahl am Markt ist für jeden Wunsch enorm. Jeder Verbraucher kann sich so ernähren, wie er es möchte und für richtig hält und dabei immer wieder Neues entdecken.

Recycling ist Klimaschutz

Auch beim Thema Verpackungen werden die Unternehmen immer nachhaltiger. Papier statt Plastik, Mehrweg statt Einweg und „weniger ist mehr“ sind die Devisen. Eine Lanze für PET-Flaschen brach die RAL Gütezeichen Wertstoff PET an ihrem Stand. „PET-Verpackungen haben zu Unrecht einen schlechten Ruf, sagt deren Vereinsvorsitzender Georg Pescher. „In Deutschland und Europa haben wir hervorragende Sammelsysteme, die dafür sorgen, dass über 99 Prozent der PET-Flaschen in die Pfandautomaten zurückkommen und zu einem hochwertigen Recycling und zur Wiederverwertung geführt werden“, so Pescher. Im Vergleich zu Glasflaschen punkten sie mit weniger Gewicht und einer niedrigeren CO2-Bilanz bei der Herstellung. Reines PET lässt sich zudem sehr gut recyceln. Anders sieht es bei mehrschichtigen Verpackungen aus, da hier die Materialien nur schwer getrennt werden können. Hier arbeite man permanent an neuen Innovationen.

Gemeinsam Lebensmittel retten

Noch immer landen in Deutschland viele Tonnen Lebensmittel im Müll. Über die Hälfte davon wird in privaten Haushalten weggeworfen. Um Lebensmittel zu retten und damit gleichzeitig das Klima zu schützen, gibt es viele verschiedene Konzepte. Auf der Grünen Woche zeigten Too Good To Go, die Tafel Deutschland und der Lebensmittelhersteller Mondelez, wie ihre verschiedenen Initiativen ineinandergreifen. Aktuell ist vor allem die Situation für die Tafeln schwierig, da seit dem Ukraine-Krieg sehr viel mehr Menschen zu den Tafeln kommen, es auf der anderen Seite jedoch weniger Lebensmittelspenden gibt.

Händedruck und Häppchen

Großes Interesse an den Fortschritten der deutschen Lebensmittelwirtschaft zeigten auch Politiker aller Parteien. Gleich am Eröffnungstag bedankte sich Cem Özdemir für den konstruktiven Beitrag, den die Ernährungswirtschaft leistet. Dank des breiten Angebots an Alternativen könne jede Bürgerin und jeder Bürger selbst über seine Ernährungsweise entscheiden. An den folgenden Tagen begrüßten wir unter anderem Finanzminister Christian Lindner, die Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz, Steffi Lemke, den Bundesvorsitzenden der CDU, Friedrich Merz und viele weitere Politikerinnen und Politiker. Gemeinsam mit der BVE und dem Lebensmittelverband warfen sie einen Blick auf die Trends, Fortschritte und neusten Produkte der Lebensmittelwirtschaft.

Natürlich wurde an den 10 Tagen auch viel gekostet, geschlemmt und genascht und so manches Mal dabei gestaunt. In unserer Showküche heizten unsere Koch-Duos Daniel Schade und Philipp Schundau vom Verband der Köche Deutschlands sowie Sebastian Morgenstern und Anselm Storch den Töpfen und Gaumen ein. Neben Neuheiten unserer Partner konnten auch die Produkte unserer Start-ups probiert werden, etwa Chips aus Kochbananen, Energy-Pulver zum Anrühren oder Schokolade mit Spirulina-Algen. Für die richtigen Fragen sorgt das Moderations-Duo Sonja Meise, Food-Influencerin und Kai Völker, HR1-Moderator.

Alles in allem war es ein sehr gelungenes Comeback der globalen Leitmesse für Ernährung, Landwirtschaft und Gartenbau. Wir bedanken uns herzlich bei den Partnern Danone, Gütegemeinschaft Wertstoffkette PET-Getränkeverpackungen e. V., Mars, McDonald’s, Mondelez, Nestlé, REWE, den Tafeln und der zur Mühlen Gruppe. Und natürlich bei unseren Start-ups und allen Gästen, die unseren Stand besucht und mit Leben gefüllt haben. Wir freuen uns schon jetzt auf die IGW 2024.

Der Gemeinschaftsstand war vom 20. bis zum 29. Januar 2023 auf der Internationalen Grünen Woche zu sehen und wurde durch die Landwirtschaftliche Rentenbank gefördert.

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