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Der Weg zum klimaneutralen Unternehmen

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Der Weg zum klimaneutralen Unternehmen

„Zukunft schmeckt on Tour“ im Talk mit Kuchenmeister

Nachhaltigkeit hat für Unternehmen viele Facetten. Es bedeutet wirtschaftlich, ökologisch und sozial verantwortlich zu handeln. Die Kuchenmeister GmbH hat diese Herausforderungen angenommen und sich ambitionierte Ziele gesetzt – aus Überzeugung und Verantwortung.

Wie schafft es ein Unternehmen, möglichst schnell klimaneutral zu werden? Sichert Nachhaltigkeit den langfristigen Erfolg? Und was erwarten Politik sowie Verbraucherinnen und Verbraucher? Diese und weitere Fragen diskutiert Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), mit sechs Expertinnen und Experten.

Nachhaltig bis ins Detail

Kuchenmeister arbeitet seit vielen Jahren daran, seinen ökologischen Fußabdruck zu verringern. Dafür wird jede noch so kleine Stellschraube gedreht, wie Hans-Günther Trockels, Geschäftsführer bei Kuchenmeister, erklärt. So werden von den 675 verschiedenen Rohstoffen, die am Standort Soest verarbeitet werden, möglichst viele regional eingekauft. Kunststoffe werden konsequent reduziert und aus den Abwässern wird Biogas gewonnen. Auch die Produktionshalle wurde nachhaltig gebaut, mit hochwertiger Dämmung, dreifach verglasten Fenstern und Photovoltaikanlage auf dem Dach. Vor der Fabrik grasen Schafe, die den Rasenmäher ersetzen. Bis 2022 sollen alle Kuchenmeister-Standorte klimaneutral werden.

Keine Lösung von der Stange

Für Unternehmen gibt es viele Wege, nachhaltiger und energieeffizienter werden. Ein Partner wie die Tilia GmbH unterstützt Firmen und Marken, die passende Strategie zu finden. Dafür gibt es jedoch keine Lösung von der Stange, betont Stephan Werthschulte, Geschäftsführer der Tilia GmbH. Wer sich ein Ziel setzt, brauche individuelle Vorgehensweisen. Für Kuchenmeister wurden unter anderem die Kuchen- und Backabfälle ausgewertet und die darin steckende Energie wiederverwendet. Der Weg zu mehr Nachhaltigkeit ist äußerst dynamisch, so Werthschulte, denn immer wieder gibt es neue politische Richtlinien, aber auch neue technologische Möglichkeiten. Wer hier Schritt halten will, müsse flexibel sein.

Weniger Tier, mehr Pflanze

Die Frage, was nachhaltige Ernährungssysteme ausmacht, beantwortet im nächsten Talk Dr. Margareta Bünig-Fesel, Leiterin des Bundeszentrums für Ernährung (BzFE). Dazu gehöre eine nachhaltige Lebensmittelproduktion auf der einen und eine nachhaltige Ernährung auf der anderen Seite: Weniger Fleisch, mehr Pflanzen, regionale und saisonale Produkte, wenig verarbeitete Speisen und vorausschauendes Einkaufen, um die Lebensmittelverschwendung möglichst gering zu halten. „Eine Transformation zu nachhaltigen Ernährungssystemen geht nur gemeinsam mit allen Akteuren der Wertschöpfungskette“, so Bünig-Fesel. Das beginne bei den Landwirten, die die Möglichkeit haben müssen, das zu produzieren, was wertgeschätzt wird und für die nachhaltige Ernährung notwendig sei.

Fairtrade – mehr als ein Siegel

Das Fairtrade-Siegel ist ein echter Gewinner unter den Labeln. 92 Prozent der Deutschen kennen es. Für Dieter Overath, Vorstand von Fairtrade Deutschland, ist es mehr als das. Es sei auch eine zivilgesellschaftlich getragene Initiative, in der „die Frage, in welcher Welt wir leben wollen, nicht nur über das Produktsiegel beantwortet wird, sondern auch über einen Diskurs“, so Overath. Fairtrade kennzeichnet Waren, die aus fairem Handel stammen und bei deren Herstellung bestimmte soziale, ökologische und ökonomische Kriterien eingehalten wurden. Eine der größten Herausforderungen seien die Löhne der Bauern in Entwicklungsländern. „Wir sollten alle ein Interesse daran haben, über existenzsichernde Einkommen den Anbau vor Ort zukunftssicher zu machen. Das gibt es nicht umsonst,“ sagt Overath.

Weiter als die Politik

„Bei solchen Unternehmensbesuchen wie jetzt, merke ich, wie weit die Unternehmen tatsächlich schon sind. Manchmal habe ich sogar den Eindruck, dass sie weiter sind als wir in der Politik“, resümiert Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur und Verbraucherschutz in Nordrhein-Westfalen, ihren Besuch bei Kuchenmeister. Die Politik müsse Leitplanken setzen und Verlässlichkeit bieten. Auf der anderen Seite erwarte sie von den Unternehmen, sich auf Neues einzulassen und den Klimawandel als Chance zu sehen, um gemeinsam etwas für die Umwelt und die nächste Generation zu tun. „Investitionen, die heute teuer sind, zahlen sich morgen schon beim Verbraucher aus, der das honoriert“, so Heinen-Esser. Von der Idee, Ernährungssicherheit ins Grundgesetz aufzunehmen, hält sie nicht viel. Das Entscheidende sei, es in der praktischen Politik umzusetzen, etwa die Unternehmen zu unterstützen.

Auch Dr. Axel Kölle vom Zentrum für nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) ist überzeugt, dass Unternehmen nicht in jedem Bereich auf die Politik warten, sondern eigene i-Tüpfelchen setzen sollten. Kuchenmeister sei ein gelungenes Beispiel, das zeige, wie Tradition und Moderne verbunden werden können. Das Unternehmen habe seit der Zusammenarbeit mit dem ZNU den großen Stein der Nachhaltigkeit umgedreht und sich stetig weiterentwickelt. Das funktioniere sowohl in Unternehmen als auch in der Gesellschaft nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern nur „indem wir die Menschen mitnehmen und begeistern”, betont Kölle.

Der nächste und vorerst letzte Halt unserer „Zukunft schmeckt on Tour“ war vom 9. bis zum 13. Oktober 2021 auf der Anuga in Köln. Weitere Infos und die beiden kompletten Videos der Talks finden Sie hier.  

„Zukunft schmeckt on Tour“ von BVE und Lebensmittelverband am 16. September 2021 in Soest wurde von der Rentenbank gefördert .

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