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Klimaneutrale Mini-Pizzen

 

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Klimaneutrale Mini-Pizzen

„Zukunft schmeckt on Tour“ im Talk mit Nestlé Wagner

Sie sind klein, rund und lecker. Und das Beste: Sie hinterlassen keinen CO2-Fußabdruck. Die veganen Mini-Pizzen von Wagner sind klimaneutral. Doch wie funktioniert das? Welche Stellschrauben müssen gedreht werden, um die CO2-Emissionen bei Lebensmitteln auf ein Minimum zu reduzieren? Um das herauszufinden, macht „Zukunft schmeckt“ Station im saarländischen Nonnweiler, wo Ernst Wagner vor 50 Jahren seine erste tiefgekühlte Pizza hergestellt hat.

Heute zählt Wagner zu den größten europäischen Herstellern von Tiefkühlpizzen und gehört zu Nestlé. Der Lebensmittelkonzern hat das Ziel, bis 2050 klimaneutral zu sein. Wie das Unternehmen dieses Ziel angeht, was die Verbraucher davon halten und welche politischen Vorgaben es dafür gibt, bespricht Christoph Minhoff, Hauptgeschäftsführer des Lebensmittelverbands Deutschland und der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), mit sieben Expertinnen und Experten.

In der Heimat der Wagner-Pizza

Ernst Wagner war ein Pionier der deutschen Tiefkühlkost. Von einer Italienreise brachte er die Idee der tiefgekühlten Pizza mit und begann mit einer eigenen Produktion im großen Stil. Direkt neben Wagners Geburtshaus begrüßt Christoph Minhoff den Vorsitzenden Geschäftsführer des Tiefkühlgiganten, Norbert Reiter. Der Stammsitz des Traditionsunternehmens ist bis heute das saarländische Nonnweiler. Hier entstehen nicht nur die Klassiker, sondern auch neue Produkte und Ideen, die Innovation und Tradition verbinden.

Für den Klimaschutz zur grünen Null

Klimaschutz kann nicht warten, davon ist Nestlé überzeugt. Der Konzern hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt und will bis 2025 mindestens 25 Prozent CO2 einsparen und 2050 schließlich die „grüne Null“ erreichen, sprich: klimaneutral sein. Dabei geht es nicht darum, „Zertifikate zu kaufen oder Bäume aufzuforsten, sondern gezielt in die Rohstoffketten hineinzugehen und mit den Lieferanten zu arbeiten“, so Anke Stübing, Head of CSR Nestlé Deutschland. So arbeitet Nestlé zum Beispiel eng mit den Bauern vor Ort zusammen und unterstützt sie, auf einen bodenschonenden regenerativen Ackerbau umzustellen.

Peter Renner, Vorstandsvorsitzender der Allianz für Entwicklung und Klima betont im Talk, wie wichtig es ist, die Entwicklungs- und Schwellenländer auf dieser Klimareise mitzunehmen: „Der Kampf gegen den Klimawandel wird im globalen Süden gewonnen und nirgends anders. Wir haben die Verantwortung, dass in diesen Ländern eine klimagerechte Bewirtschaftung stattfindet. Die teuerste Variante wäre, nichts zu tun.“ Auch Nestlé ist Mitglied der Allianz. Anke Stübing weiß um die Vorbildfunktion. Sie wünscht sich mehr politische Leitplanken und befürwortet ein europäisches Label, das mehr als nur CO2-Angaben enthält, etwa Aussagen zur Biodiversität und zum Tierwohl.

Die klimaneutrale Pizza

Wie eine Pizza klimaneutral werden kann, erklärt Oliver Schoß, Head of Marketing bei Nestlé Wagner. Dafür hat das Unternehmen an vielen Stellschrauben gedreht, etwa an den Zutaten, der Verpackung und der Energie für die Produktion. Da pflanzliche Zutaten beim Anbau deutlich weniger CO2 verbrauchen als tierische Zutaten, hinterlassen die veganen Piccolinis einen deutlich kleineren CO2-Fußabdruck als die Salami-Variante. „Im Bereich Verpackung haben wir versucht, ans Limit zu gehen“, so Oliver Schoß. Die Folie sei so dünn, wie es technisch möglich sei. Der Karton besteht aus 95 Prozent Recycling-Material.

Umfragen vs. Kaufverhalten

Umfragen zeigen, dass es Verbraucherinnen und Verbrauchern wichtig ist, Umwelt und Klima zu schützen. Die Mehrheit möchte sich nachhaltig ernähren und ist auf der Suche nach entsprechenden Produkten. Doch im Kaufverhalten spiegelt sich das oft noch nicht wider. Professor Manfred Güllner, Geschäftsführer von Forsa, beleuchtet diese Ambivalenz. „Wir haben eine tiefe Kluft zwischen Bewusstsein und Verhalten.“ Die innere Überzeugung werde vor allem durch finanzielle Aspekte und alltägliche Barrieren verdrängt.

Die Wahl für eine gesunde und nachhaltige Ernährung erleichtern möchte die SPD. Dafür braucht es unter anderem einen höheren Mindestlohn, ist Bundestagsabgeordneter Rainer Spiering überzeugt. Um eine gesunde und ausgewogene Ernährung für alle zu ermöglichen, sollte mehr Geld in die Mensen der Kitas, Schulen, Unis, Krankenhäuser und Altenheime investiert werden, so Spiering. Für den Ressourcenverbrauch müsse die Politik Vorgaben setzen.

Eine gemeinsame Reise

Während Christoph Minhoff und Norbert Reiter einen bunten Salat mit Piccolinis serviert bekommen, gibt Dr. Christian Geßner vom Zentrum für nachhaltige Unternehmensführung (ZNU) ein Fazit. Er ist überzeugt: „Klimaschutz ist auf dem nächsten Level.“ Vermeiden und vermindern statt kompensieren sei der richtige Ansatz. Dafür brauche es einheitliche Leitplanken, die auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren – sowohl von staatlicher Seite als auch von Unternehmen, die eine Vorreiter-Rolle einnehmen. “Die Reise können wir nur gemeinsam antreten”, sagt Geßner.

Der nächste Halt unserer „Zukunft schmeckt on Tour“ war am 15. September 2021 in Unkel zum Talk mit Haus Rabenhorst. Weitere Infos und das komplette Video des Talks finden Sie hier.

 

„Zukunft schmeckt on Tour“ von BVE und Lebensmittelverband am 13.September 2021 in Nonnweiler wurde von der Rentenbank gefördert .

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